Vereine schielen auf Sponsoren

Erschienen am 27.2.2012

Irgendwie ist es ja schon gemein: die Sport- und Fußballvereine in Schleswig-Holstein können sich vor Sponsor-Angeboten kaum noch retten und der Rest von Deutschland muss darben. Grund dafür ist der Alleingang der Kieler Regierung, was die Liberalisierung des Glücksspiel-Marktes angeht. Das Bundesland hat nicht nur Online Casinos und Poker erlaubt, sondern auch ermöglicht, dass Unternehmen aus der Branche für ihre Angebote werben können, auch im Sport.

Der VfB Lübeck hat es vorgemacht und recht bald nach Bekanntwerden der Gesetzesänderung in Schleswig-Holstein einen Sponsor-Vertrag mit PokerStars.de unterschrieben. Das hatte nicht nur zur Folge, dass das Stadion des Vereins jetzt „PokerStars.de – Stadion an der Lohmühle“ heißt, sondern auch einen Geldsegen in Höhe von ca. 120.000 Euro jährlich, die der VfB Lübeck für die nächsten drei Jahre mehr in der Tasche hat. Damit lässt sich einiges anfangen.

Auch beim Handball gab es bereits im November 2011 Positives zu berichten, der Rekordmeister THW Kiel unterzeichnete einen lukrativen Sponsoren-Vertrag mit Sportwetten-Anbieter Bwin. Seit 2012 prangt nun dessen Logo auf der Kleidung der Spieler, auf dem Hallenboden und auf den Banden der Sparkassen-Arena. Die Finanzspritze, die der Verein dafür einsteckt, soll im sechsstelligen Bereich liegen. Nicht nur die Anbieter von Glücksspielen, auch Portale, die über Neuigkeiten der Branche berichten, wie z. B. PokerZeit.com, könnten sich um eine Sponsorenschaft bewerben. Für den Sport in Schleswig-Holstein bedeutet das: das Ende der finanziellen Fahnenstange ist noch nicht erreicht.

Der Rest von Deutschland muss allerdings weiterhin darben. Zwar haben auch die übrigen 15 Bundesländer einen neuen Glücksspielstaatsvertrag verabschiedet, das Werbeverbot für Glücksspiele bleibt allerdings weiterhin bestehen. Ein Fakt, der den FC Bayern München nicht weiter stört. Der Sponsor-Vertrag mit Sportwetten-Anbieter Bwin wurde reaktiviert. Der Finanzchef des FC Bayern München, Karl Hopfner sieht die Illegalität dieser Maßnahme allerdings gelassen: „… das ist gelebte Praxis.“

Glücklicherweise ist das letzte Wort beim deutschen Glücksspielstaatsvertrag noch nicht gesprochen. Die EU-Kommission hat dem neuen Vertrag noch nicht ihren Segen gegeben. Sollte die Zustimmung ausbleiben, muss neu überlegt werden, wie mit dem Glücksspiel in Deutschland umgegangen wird. Entsprechend positiv blicken viele der Sponsoring-durch-Glücksspiel-Anbieter-Zukunft in Deutschland entgegen. Viele gehen davon aus, dass das noch in diesem Jahr erlaubt werden wird.

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