Kein ARD in Afghanistan: Schiebt ‘Bild’ Solidarität mit Soldaten für eigenen Interessen vor?

Erschienen am 21.12.2010

Kein ARD in Afghanistan – Schiebt ‘Bild’ Solidarität mit Soldaten für eigenen Interessen vor?: Das sich die Bild-Zeitung ganz gerne mal als die letzte Instanz der Moral in Deutschland aufspielt, ist nichts neues. In einem aktuellen Beispiel mokiert sich das Revolver-Blatt über die ARD die den Empfang in Afghanistan über den Satelliten Eutelsat eingestellt hat. Die Folge daraus: Deutsche Soldaten in Afghanistan können derzeit kein ARD empfangen.

Für die Bild Grund genug eine Kampagne gegen das Erste zu fahren. Neben diversen Zeitungsartikeln, die ich gleich noch aufzählen werden, verweigert sich die Bild heute dem TV-Programm der ARD. In der Online-Ausgabe fehlt die Spalte einfach und in der Print-Version prangt in der ARD-Spalte vor braunem Hintergrund der weiße Schriftzug “Weil die ARD die Übertragung nach Afghanistan stoppt, verzichtet BILD heute aus Solidarität mit unseren Soldaten auf die TV-Programme der ARD”.

Begleitet wird diese Aktion von bisher vier Artikeln in der Online-Ausgabe seit gestern.

Nobel oder? Leider gibt es an der Sache einen kleinen Hacken. Die ARD hat die Übertragung nach Afghanistan bereits vor einem halben Jahr eingestellt und jetzt springt plötzlich die Bild auf den Plan. Die Frage nach dem ‘Warum’ ist hier durchaus berechtigt.

Um diese Frage zu vielleicht ein wenig zu erklären, muss man etwa ein Jahr in der Vergangenheit der Bild schauen. Damals wetterte Deutschlands auflagenstärkstes Print-Erzeugnis gegen die ‘Tagesschau-App’, weil man offenbar signifikante Traffic-Verluste fürchtete. Seltsamerweise wurde eben jene App in dieser Woche offiziell angekündigt. Ein gewisses Geschmäckle hat die Sache also schon. Wenn ich jetzt wie die ‘Bild’ wäre, könnte ich mutmaßen, dass die Bild die Solidarität mit den deutschen Truppen in Afghanistan vorschiebt, um eigene Interessen zu verfolgen.

Die ARD selbst erneuerte inzwischen ihr Angebot an die Bundeswehr die Inhalte direkt weiterzugeben, wenn die entsprechenden urheberrechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Dass der ‘Bild’ dies genügen wird, darf indes bezweifelt werden.

Ich frage mich übrigens gerade, ob es die Bild in Afghanistan für die deutschen Soldaten gibt? Falls jemand Informationen dazu hat, würde ich mich über einen kurzen Kommentar freuen.

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Kommentare

Eine Antwort zu “Kein ARD in Afghanistan: Schiebt ‘Bild’ Solidarität mit Soldaten für eigenen Interessen vor?”

  1. Gaby Brittner am 23.08.2011 16:45

    Hallo,
    wer glaubt denn hier das die bild eine option für soldeaten sei, die in afghanistan ihren arsch hinhalten? wenn es sie da geben würde, würde sie keiner kaufen. unsere soldaten(kinder, schwestern, brüder, neffen, nichten und enkel werden über facebook täglich mit den aktuellen meldungen versorgt. über unsere soldaten wird doch in den medien berichtet wenn blut geflossen ist; unglaublich. wir als angehörige erfahren durch die deutschen medien keine solidarität, erst recht ncht unsere soldaten.

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