Übergewicht droht Rauchen als Krebsursache Nummer 1 zu überholen

Erschienen am 30.12.2010

Übergewicht droht Rauchen als Krebsursache Nummer 1 zu überholen: Schon bald könnte Rauchen als die Krebsursache Nummer 1 abgelöst werden. Krebsspezialist Prof. Otmar Wiestler geht davon aus, dass auch eine Vielzahl von Tumoren durch Übergewicht ausgelöst werden können. Insgesamt dürfte es in seinen Augen mehr Krebsfälle geben. Demgegenüber stehen aber gestiegene Heilungschancen durch gezieltere auf den Patienten abgestimmte Therapien und neue Medikamente.

In diesem Jahr erkrankten rund 450.000 Menschen in Deutschland an Krebs. Etwa 30 Prozent dieser Fälle könnten mit dem Rauchen in Verbindung gebracht werden. Auch für das Jahr 2011 erwartet der Spezialist einen Anstieg der Erkrankungen an bösartigen Zellveränderungen. Dies liege aber vor allem an der steigenden Lebenerwartung. Krebserkrankungen treten schließlich mit zunehmendem Alter häufiger auf.

Darüber hinaus wird ein stärkerer Zusammenhang zwischen Übergewicht und einigen Tumorarten beobachtet. So besteht augenscheinlich ein Verbindung zwischen Speiseröhren-, Darm-, Brust-, Nieren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs und Übergewicht. Die genaue Ursache dafür ist noch nicht gänzlich geklärt.

Die Zahl der erkrankten Kinder sei dagegen rückläufig, was aber vor allem mit der schwachen Geburtenrate in Deutschland zusammenhängen soll. Betreffend der Behandlungschancen sagte Wiestler, dass die Forscher bei der Mehrzahl an Krebserkrankungen inzwischen eine Vorstellung hätte, welche Veränderungen im Erbgut einer Zelle ablaufen. Daher könnten gezielt Medikamente entwickelt werden, die an diesen Mechanismen ansetzen.

In Kombination mit Chemo- und/oder Strahlentherapie soll es in Zukunft möglich sein, den Krebs in ein Stadium zu bringen, “mit dem der Patient viele Jahre gut damit leben kann – auch wenn man sie vielleicht nicht immer komplett beseitigen oder heilen kann”, erklärte Wiestler.

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