René Walter vs. Euroweb: Wikipedia und Freischreiber wollen Nerdcore-Erlöse nicht

Erschienen am 19.1.2011

René Walter vs. Euroweb – Wikipedia und Freischreiber wollen Nerdcore-Erlöse nicht: Gestern rauchte ein Beben durch die Blogossphäre als bekannt wurde, dass die über keinen guten Ruf verfügende Internetfirma Euroweb dem beliebten Nerdcore-Blog die Domain gepfändet hat. Auch ich berichtete über die Geschehnisse.

Inzwischen ist auch etwas mehr über die Hintergünde der Geschichte bekannt. Demnach reagierte René Walter, der Betreiber von Nerdcore, nicht nur nicht auf eine Abmahnung, er ließ auch zahlreiche Post vom Gericht unbeachtet. Wer sich den juristischen Sachverhalt etwas näher ansehen möchte, wird hier fündig. Wohlgemerkt, das ist die Sichtweise der Anwälte von Euroweb.

Euroweb bzw. deren Geschäftsführer Christoph Preuß kündigte noch gestern an, die Domain bei eBay für einen guten Zweck versteigern zu wollen. Ob dies jetzt ein Versuch ist, das eigene Gewissen zu beruhigen oder doch eher ein Zeichen guten Willens, sei mal dahingestellt. Die auf mich hämisch wirkende Überschrift, die derzeit unter Nerdcore.de zu finden ist, lässt mich Ersteres ahnen.

Jedenfalls sollten die Erlöse aus der Auktion an zu gleichen Teilen Wikipedia und den Freischreiber e.V. gehen. Hierbei gibt es allerdings ein Problem. Beide möglichen Spendenempfänger wollen das Geld gar nicht. Unter der Überschrift “Natürlich nehmen wir Geld! Aber doch nicht von jedem” findet sich im Blog der Freischreiber ein Eintrag aus dem hervorgeht, dass man das Geld von Euroweb nicht wolle. Dazu wird der Vergleich von den Kanonen und Spatzen angeführt.

Auch bei Wikipedia regt sich erheblicher Widerstand. Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Felix_Stember/Ablehnung_der_Euroweb-Spende hat Wikipedia-Autor Felix Stember eine Unterschriften-Aktion gestartet, um die Annahme des Geldes zu verhindern. Der Tenor bei Wikipedia: Die Parteien sollen ihren Streit untereinander ausmachen und die Enzeklopädie heraushalten. Desweiteren solle Wikipedia nicht “zum Reinwaschen des guten Rufs missbraucht werden”.

Darauf von der TAZ angesprochen sagte Euroweb-Geschäftsführer Christoph Preuß: “Es ist äußerst schade, dass sich die Organisationen dagegen ausgesprochen haben, die Spende anzunehmen.” Mehr gibt es hierzu eigentlich nicht hinzuzufügen.

Eines finde ich übrigens noch merkwürdig: Wieso reagiert ein so erfahrener Blogger wie René Walter monatelang nicht auf Schreiben vom Anwalt und vom Gericht? Die Mär von der kranken Mutter kann ich auch nicht wirklich ernst nehmen, weil man doch trotzdem sein eigenes Leben und somit auch seine Post am Laufen halten muss. Bleibt für mich nur eine Vermutung. Hat René Walter die Pfändung billigend in Kauf genommen, um Euroweb so richtig an den Pranger zu stellen? Vielleicht äußert er sich ja irgendwann dazu.

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